Mittwoch, 16. Januar 2019

Heulpost

Es gibt Tage, da geht einfach mehr schief als am Tag zuvor, der auch schon nicht der beste war...
Erst haut mich ein Virus um - 4 Tage mit Fieber, Schüttelfrost und einem bösen Husten. Das heißt natürlich, die Baustelle steht, der Umzug rückt trotzdem näher. Dann ruft der Umzugsunternehmer an, er hätte den Antrag für das Halteverbot verpennt, ob wir uns da schnell vor Ort drum kümmern könnten - super, sind ja nur 75 min Fahrt entfernt. Zu allem Überdruss kommt dann eben noch der Anruf des Fachhändlers, wo wir den Vinylboden bestellt haben, dass die Spedition unsere Lieferung verloren hat, sie sei unauffindbar. Ersatz kann er kurzfristig nicht liefern. Wir müssen erneut vorbeikommen und uns einen anderen Boden aussuchen und auf schnelle Lieferung hoffen.

Ich geh jetzt wieder mit einer Wärmflasche aufs Sofa, heute ist kein guter Tag.

Sonntag, 6. Januar 2019

Bodenbelag

Heute soll es um Bodenbeläge gehen, hauptsächlich um Holz- bzw. Holzoptik. Im alten Haus hatten wir überall geöltes Parkett, bis auf den Dachspitz, da haben wir selbst renoviert und 23mm starke Birkendielen verlegt und diese geschliffen, gespachtelt und geölt. Dieser Dielenboden ist bis heute mein absoluter Lieblingsboden - er sieht bei jedem Licht toll aus und fühlt sich beim Laufen auch super an und ist warm. Das ist bei uns ganz wichtig, da wir das ganze Jahr im Haus barfuss oder auf Socken laufen :) 
massive Birkendielen geölt

Aber auch das matte Parkett in schmaler Stäbchenoptik im Rest des Hauses ist sehr angenehm. Wenn doch mal ein Kratzer oder eine Macke drin ist, lässt sich das sehr schnell ausbessern (ein feuchtes Tuch drauflegen, quellen lassen, vorsichtig schleifen und dann wieder ölen) und sieht aus wie neu. Abschleifen mussten wir den Boden in 11 Jahren nicht, hätten wir aber dank einer massiven Nutzschicht von 4mm wohl gleich mehrfacht gekonnt. Gelegentliches Nachölen mit Leinölfirnis und nachher polieren war völlig ausreichend selbst an stark beanspruchten Stellen am Tisch etc.













Auf den Bildern oben sieht man den Aufbau des 3-Schicht-Parketts sehr schön: oben die Deckschicht von 4mm, in der Mitte die starke Mittellage aus unbehandeltem Nadelholz
und unten der Gegenzug ebenfalls aus Nadelholz.
Das Holz der Mittellage ist quer zum Faserlauf der Nutzschicht geklebt, so wird verhindert, dass sich das Parkett verzieht wenn sich die Nutzschicht durch Temperaturunterschiede und Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnt oder zusammenzieht.

Im neuen Haus liegen im EG Cotto-Fliesen auf einer Fußbodenheizung, in den Obergeschossen liegt das klassische Buchenparkett aus den 90ern. Hier werden wir abschleifen und mit Öl behandeln. Doch es gibt ein Problemkind: eine ehemalige Küche im Nebengebäude soll ein Arbeitszimmer werden. Derzeit ist sie gefliest und baujahrestypisch nicht mit einer großen Raumhöhe gesegnet. Lange habe ich überlegt - Fliesen rausklopfen, schleifen, neuer Bodenaufbau? Dazu reicht die Zeit leider nicht. Also muss eine Renovierungslösung her. Mein ganzer Bekanntenkreis und diverse Foren im Internet schwärmen von Vinyl, also mache ich mich auch hier mal schlau:

Begrifflich ist Vinyl, Vinylboden oder Designboden nicht unbedingt eindeutig. All diesen Bodenbelägen ist gemeinsam, dass sie über eine (meist sehr dünne - 0,5mm sind hier schon viel!) Nutzschicht aus Polyvinylchlorid (der ein oder andere kennt es noch als PVC) verfügen. Diese ist meist holzartig strukturiert und bedruckt. Im Gegensatz zu dem in Verruf geratenen PVC ist es zwar immer noch dasselbe Material, jedoch inzwischen ohne ausdünstende gesundheitsschädliche Weichmacher. Nur brennen sollte es nicht - dann entsteht nämlich Salzsäure und es wird richtig ungemütlich!
Diese dünne Nutzschicht klebt auf einem Trägermaterial, das sehr unterschiedlich sein kann. Es gibt flexible Bahnenware, dünnes Vollvinyl mit Stärken von 3-4,5mm im Klicksystem, Träger aus WPC (evtl. bekannt aus dem Terrassenbau) oder Holzfaserplatten. Gerade die dünneren Planken im Klicksystem eignen sich in unserem Fall gut: In Verbindung mit einer Trittschalldämmung reicht eine Aufbauhöhe von 2mm Trittschalldämmung und 4,2mm Vinylplanke aus. Für Parkett benötige ich mindestens 16mm - also mehr als das doppelte.

Nach diesen ersten Vorüberlegungen bin ich losgegangen und habe mir verschiedene Muster besorgt.Vorab: Es gibt riesige Unterschiede, angefangen von der Dicke der Nutzschicht bis hin zum Trägermaterial. Einige Planken waren bereits beim Entnehmen aus der Verpackung krumm und verzogen, da brauche ich gar nicht lange überlegen, was dann auf meinem Boden passiert. Die dünnen Klickverbindungen halten solche Spannungen sicher nicht lange aus. Da es mir auf eine geringe Aufbauhöhe ankam, habe ich nur entsprechende Angebote ausgewählt, alle in Holzdielenoptik. Insgesamt hatte ich 2x Vollvinyl, Stärke 4,2mm; 1x Vollvinyl 4,3mm inkl. Trittschalldämmung, 1x Laminat mit HDF-Trägerplatte 6,3mm und 2x Vinyl-Designboden auf WPC-Trägermaterial 4,2mm.
Vinyl auf WPC-Träger

Vollvinyl 4,2mm
Vollvinyl 4,2mm
Seitenansicht Aufbauhöhe
Auffällig ist die Prägung von den Vinylböden. Sie ist stark spürbar - auch noch durch Socken hindurch und der Holzstruktur zumindest ähnlich. Allerdings passt der Druck an vielen Stellen nicht zur Maserung, aber darauf achtet wahrschienlich ohnehin niemand. Dort, wo z.B. ein Ast(loch) aufgedruckt ist, befindet sich nicht unbedingt die entsprechende Maserung - die kommt dann einfach an anderer Stelle. Diese fühlbare Maserung soll wohl das Holz-Feeling unterstützen. Wenn man allerdings (glattes) Parkett gewohnt ist, ist dieses strukturierte Gefühl unter den Füßen doch eher gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht. Auch fühlt es sich ähnlich warm an, wie Massivholz. Die Ausnahme ist hier das Laminat - dieses empfinde ich als deutlich kühler beim Berühren.

Laminat
Laminat - wirkt unecht bei Lichteinfall


Der größte Nachteil liegt wohl in der optischen Wirkung der Oberfläche: Man sieht  - bei allen Preisklassen -  sofort, dass es sich nicht um Massivholz, sondern um Plastik handelt. Besonders stark wird dieser Eindruck, wenn die Sonne auf den Boden scheint. Er glänzt künstlich, das Laminat auch hier am weitesten abgeschlagen mit der künstlichsten Optik.
Der große Vorteil vor allem von Vinyl soll ja die Belastbarkeit im Alltag sein: Leicht zu wischen (ich kann hier keinen Unterschied zu Parkett oder Holzdielen erkennen) und unempfindlich. Mit Langzeiterfahrungen kann ich bei den Designböden nicht dienen, wohl aber mit einem Stoß-/Sturztest. Ich lasse ein Messer aus ca. 93cm Höhe (Arbeitsplatte) auf den Boden fallen und mit der Klinge einschlagen. Alle Böden haben anschließend eine ca. 2mm tiefe und 3-4mm breite Macke. Dem geölten Parkett macht das nicht viel aus - ein Tropfen Leinöl reicht zur Reparatur, Wasser wird hier keines eindringen, dafür ist die Nutzschicht zu dick und das Lock zu klein. Holz hilft sich hier selbst, indem es leicht quillt beim Kontakt mit Feuchtigkeit und so die Oberfläche wieder schließt. Die Macke im Laminat ist die blödeste, hier löst sich gleich nach dem 2. Drüberwischen die Klebeschicht. Die Macke ist deutlich sichtbarer, Wischwasser kann direkt an die saugfähige HDF-Platte. Mit dem Aufquellen der Trägerplatte reißt bald die aufgeklebte Schicht und der Boden ist hinüber. Auch beim Vinyl reicht die Macke bis ins Trägermaterial. Dort ist es aber ohne Konsequenzen, da weder Vinyl noch WPC bei Kontakt mit Wasser wesentlich quellen. Die Beschädigung der Nutzschicht ist durch die strukturierte Oberfläche kaum zu sehen.

Für die Renovierung des einen Raumes habe ich mich jetzt für ein Vollvinyl im Klicksystem entschieden, es wird auf einer Trittschalldämmung über den bestehenden Fliesen verlegt. Die Fugen werden zuvor plan verspachtelt. Da es ein Nebenraum ist, ist mir die Optik der Oberfläche nicht so wichtig. Im Wohnbereich würde ich immer wieder Dielen oder geöltes Parkett bevorzugen, zumal ich ein gutes 3-Schicht-Parkett oder auch massive Dielen zum gleichen Preis wie einen Designboden kaufen kann.

Gäste-WC

 Es hat sich mal wieder etwas verändert: unser Gäste-WC Als wir das Haus gekauft haben, war es in einem Zustand, mit dem wir erstmal gut leb...