Montag, 26. November 2018

natürliche Baumaterialien

Heute: Lehmputz und Lehmfarben

Mir liegt es nicht nur am Herzen, die alte Bausubstanz zu erhalten, sondern ich möchte auch gerne mit meiner Familie so natürlich wie möglich leben, so wenig in die Umwelt eingreifen, wie eben nötig. Bereits bei der Renovierung unseres alten Hauses haben wir daher auf natürliche Baustoffe zurückgegriffen, und jegliches Plastik vermieden. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Baustoffe a) nicht unbedingt teurer sind als die aktuell am Bau verwendeten Materialien und b) auch prima selbst verarbeitet werden können. So haben wir beim Ausbau des Dachspitzes auf Hanf und latexierte Holzfasermatten zurückgegriffen, beim Anbau auf eine Dämmung aus Holzfasern, beim Innenausbau auf Lehmputz, Lehmfarbe und massive Dielenböden auf einer Trittschalldämmung aus Kork. Bereut haben wir es nicht eine Sekunde!

Lehmfarben in Pulverform
Vom Baustoff Lehm möchte ich heute berichten. Lehm ist toll zu verarbeiten und hat tolle Eigenschaften fürs Raumklima. Lehmputz nimmt Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt sie - im Gegenteil zu Gips - auch wieder ab. Im Schlafzimmer entstehen z.B. bei 2 Personen jede Nacht fast 800ml an Feuchtigkeit. Diese wird in Form von Atem und Schweiß abgegeben und muss irgendwo hin. die Luft im Schlafzimmer kann jedoch nur bedingt Feuchtigkeit aufnehmen - bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius kann die Luft maximal 17,3 g/m³ aufnehmen. Bei einer Temperatur von 15 Grad sogar nur noch 12,8 g/m³. Oft passiert es, dass die Feuchtigkeit an den kalten Stellen (Außenecken, Schrankrückseiten...) kondensiert und dort nicht schnell genug abtrocknet. Die Folge ist Schimmelbildung. Lehmputz in ausreichender Stärke aufgetragen, ist in der Lage, diese Feuchtigkeit aufzunehmen und damit zu einem perfekten Raumklima beizutragen.

Lehmputz besteht zunächst nur aus Lehm, Sand und Wasser. Ggf. werden im dickeren Unterputz noch Strohhäcksel beigemischt. Nach dem Mischen mit Wasser bis zur gewünschten Konsistenz muss er eine Weile quellen (einsumpfen), bevor er dann an die Wand kann - wie jeder andere Putz auch. Lehm trocknet sehr langsam und ist daher lange bearbeitbar. Durch Benetzen mit Wasser kann er auch nachträglich noch bearbeitet werden. Auf die fertige und durchgetrocknete Oberfläche kann dann entweder ein (mit Pigmenten eingefärbter) Feinputz aus Lehm aufgezogen werden oder aber direkt mit Lehmfarbe gearbeitet werden. Im Dachspitz haben wir einen Feinputz in einem ganz hellen Eierschalen-Ton verarbeitet, im Anbau den braunen Lehmputz direkt mit Lehmfarbe überstrichen.

Bestellt habe ich die Lehmfarbe in Pulverfom. Zunächst war ich skeptisch, ob sie denn auch tatsächlich auf dem kräftig braunen Putz decken würde. Bestellt hatte ich die Farben reinweiß (gänseblümchen), lavendel und pfirsichgelb hier: https://www.lehmfarben.com/. Mit einem Kilogramm Pulver soll man lt. Herstellerangaben 6qm Wandfläche auf Lehmputz streichen können, bei knapp 5,50€/kg ist diese Farbe sogar deutlich günstiger als Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt. Dazu ist sie quasi unendlich haltbar - selbst angerührte Farbe kann man trocken lassen und dann bei Bedarf einfach wieder mit Wasser einweichen und benutzen. Ich bin begeistert von den Farben: Sie decken sehr gut, ich habe einmal mit verdünnter Farbe grundiert und dann nur einen Durchgang gestrichen. Dabei habe ich ca. 1/3 weniger an Farbpulver gebraucht, als für die Fläche angegeben. Der Pfirsich-Ton ist wunderbar leuchtend und kräftig - fast schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Lavendel ist noch nicht zum Einsatz gekommen. Die Wände kreiden auch nicht, d.h. man darf sie ruhig berühren :) Lehmfarben halten auf vielen Untergründen, allen Arten von Putz (Gips, Zement, Kalk) aber auch auf Gipskarton oder Tapeten, sie kann mit der Bürste gestrichen oder auch gerollt werden. Es macht allerdings wenig Sinn, sie auf bereits mit Dispersinsfarbe gestrichenen Untergründen zu verwenden - zumindest nicht aus Gründen der Feuchtigkeitsregulierung oder Wohngesundheit. Die Plastikschicht, die die Dispersionsfarbe bereits auf der Wand bildet, ist nicht mehr diffusionsoffen. Der Lehmanteil in der Farbe ist im Vergleich zur entstehenden Feuchtigkeit so gering, dass er nicht merklich auf das Wohnklima einwirken kann. Der wohl einzige Nachteil von Lehmfarbe ist, dass sie nicht naßwischfest ist.

Lehmfarben in pfirsich und gänseblümchen
Kurz: Ich kann euch Lehmfarbe nur empfehlen, sie ist toll zu verarbeiten!

Mittwoch, 21. November 2018

Kauf eines Altbaus

Ein Haus zu kaufen, um selbst darin zu wohnen, ist etwas ganz Besonderes, schließlich will man viele Jahre glücklich dort leben. Zu allererst muss es natürlich gefallen, Baujahr, Lage, Grundstück und Zustand sollten zumindest grob zu den eigenen Vorstellungen passen. Wenn das Bauchgefühl stimmt ("hier kann ich mir vorstellen, zu wohnen"), dann kommen die Details: Passt die Raumaufteilung? Inwiefern kann sie passend gemacht werden und mit welchem Aufwand? Reicht die Wohnfläche? Gibt es genug Stauraum? Wie viel Sanierungs- bzw. Renovierungsbedarf besteht? Was können und wollen wir selbst in Angriff nehmen? Daraus ergibt sich letztlich, was man maximal bezahlen kann und will.

Bei unserem ersten Haus haben wir ganze 8 Jahre lang gesucht und an wahnsinnig vielen Wochenenden Häuser besichtigt. Auch da sollte es schon ein Altbau sein mit großem Garten in Ortslage. Wichtig war uns immer, dass die ursprüngliche Bausubstanz nicht kaputtrenoviert war - und das stellte sich als das größte Problem überhaupt heraus. Viele unserer Besichtigungen endeten daher dann auch schon nach wenigen Minuten wieder. Meist waren Makler im Spiel, die unsere im Vorfeld in Fragen gefassten Bedenken stets zerstreut haben und vor Ort dann nur noch betreten gucken konnten, wenn plötzlich doch die (z.T. offensichtlichen) Bausünden zum Vorschein kamen. Aber klar, erstmal Interessenten ranbringen. Ihr merkt, meine Erfahrungen haben mich dieser Berufsgruppe nicht unbedingt näher gebracht.

Inzwischen haben wir das nächste Objekt gefunden und es auch gekauft. Unser Schatz ist noch deutlich älter als das derzeitige Haus, nämlich Baujahr 1704, es ist größer und historisch noch deutlich wertvoller. Daher wollen wir den Originalzustand soweit wie möglich erhalten bzw. wieder herstellen, ohne jedoch auf modernen Wohnkomfort zu verzichten. Doch dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.



Wie geht man überhaupt an den Kauf eines Altbaus heran? Ein Stück weit ist das einfacher, als sich für einen Neubau zu entscheiden, da man viel Zeit für einzelne Entscheidungen hat. Fragen nach Grundriss, Anzahl der Steckdosen, Größe der Fenster, Fliesen, Türblätter, Fenstergriffe, Waschbecken etc. müssen nicht innerhalb von Stunden getroffen werden. Vieles kann beim Altbau nach und nach entschieden werden. Dafür hat man aber beim Neubau die gesetzliche Gewährleistung des Bauträgers im Falle von (Bau-) Mängeln. Bei einem Altbau ist das anders, da gilt idR gekauft wie gesehen. Der Verkäufer haftet nur für verschwiegene Mängel, der Käufer muss mithin im Vorfeld gut prüfen, was er kauft. Hilfreich ist hier die Unterstützung von fachkundigen (z.B. Bauingenieure, Statiker, Handwerker) Freunden bereits bei der Besichtigung. Wer wie wir darauf nicht zurückgreifen kann, der sollte trotzdem nicht auf fachkundigen Rat verzichten. Es gibt es auf den Altbau spezialisierte Gutachter und/oder Architekten, die gerne gegen Entgelt mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies ist auch - zumindest im Vergleich zum Kaufpreis oder nicht entdeckten zusätzlichen Baustellen - relativ günstig. Wir haben auf ein schriftliches Gutachten verzichtet und wollten nur eine mündliche Einschätzung der Substanz und eine Auflistung der primär vorzunehmenden Sanierungen ohne Kostenschätzung. So haben uns dann die An- und Abreise, ein 2-stündiger Termin vor Ort und eine zusammenfassende Email im Nachgang 360 € gekostet. Das war es uns wert, wir hatten danach Gewissheit, das wir nicht auf einem Fass ohne Boden sitzen.

Danach standen die Verhandlungen mit dem Verkäufer über den Kaufpreis an. Hier konnte schnell Einigkeit erzielt werden, auch über das mit übergehende Zubehör. Welche Rolle spielt das Zubehör und warum sollte man es auch mit in den notariellen Kaufvertrag aufnehmen? Zubehör ist alles, was zum Haus gehört, aber nicht baulich dauerhaft mit ihm verbunden ist, wie z.B. eine Einbauküche oder ein Kaminofen. Beides kann man entfernen, ohne das Haus an sich zu beschädigen. Dieses Zubehör bezahlt man natürlich mit, doch immerhin kann man vermeiden, dass auch der Fiskus nochmal die Hand aufhält. Auf den notariell beurkundeten Kaufpreis fällt die sog. Grunderwerbssteuer an. Diese betrifft - anders als der Name vermuten lässt - nicht nur das Grundstück, sondern auch alles, was fest damit verbunden ist, also den gesamten Kaufpreis für Haus und Grundstück. Nicht betroffen ist jedoch das Zubehör - mangels dauerhafter Verbindung mit dem Grundstück. Weist man das Zubehör jetzt also explizit im Kaufvertrag aus, so fällt zumindest auf den Wert des Zubehörs keine Grunderwerbssteuer an. Diese beträgt, je nach Bundesland, immerhin zwischen 3,5 und 6,5% des Kaufpreises. Das Ausweisen von Zubehör in Höhe von z.B. 25.000€ kann also zu einer Ersparnis von bis zu 1625€ führen.

Natürlich hat das Ganze auch einen Haken, insbesondere wenn ein sehr großer Teil des Kaufpreises über einen Kredit finanziert werden soll: die meisten mir bekannten Banken finanzieren das Zubehör nicht mit, insofern sinkt der Beleihungsauslauf der Immobilie. Wer aber zumindest die Kaufnebenkosten und das Zubehör und am besten auch noch einen Teil des Kaufpreises aus Eigenkapital finanzieren kann, für den ist das Ausweisen von Zubehör eine sinnvolle Sache!

Was kommt jetzt noch? Nach der Einigung mit dem Verkäufer müssen die Finanzierung festgezurrt und der Termin beim Notar vereinbart werden. In der Regel stellt der Notar auch den Vertragsentwurf. Auf den Notartermin mussten wir jedes Mal ca. 3 Wochen warten, in der Zwischenzeit lassen sich bequem die Bankgespräche führen und Angebote vergleichen. Lasst euch unbedingt von mehreren Banken beraten und vergleicht die Angebote, da lässt sich über die gesamte Laufzeit eine Menge sparen! Auch Finanzierungsvermittler wie z.B die Interhyp können da eine große Hilfe sein. Falls eine Grundschuld in das Grundbuch eingetragen werden soll, wird euch die Bank die entsprechenden Dokumente mit zum Notartermin geben.

Der Notartermin ist völlig unspektakulär - außer vielleicht im Hinblick auf die Sprechgeschwindigkeit, die hier bisher nicht bekannte Dimensionen annimmt. Alles wird eimal vorgelesen, alle unterschreiben und nach 20 Minuten ist man wieder draußen. Danach flattern dann die Rechnungen ins Haus: Der Notar fordert sein Honorar, ggf. fordert der Makler seine Provision, die Gemeinde eine Gebühr für die Feststellung, dass kein Vorkaufsrecht besteht, das Grundbuchamt möchte Geld für die Eintragung einer Auflassungsvormerkung, das Finanzamt die Grunderwerbssteuer, dann nochmal das Grundbuchamt für die endgültige Auflassung und Eintragung. Insgesamt muss man mit Kaufnebenkosten in Höhe von bis zu 13% des vereinbarten Kaufpreises rechnen (unterschiedlich je nach Bundesland und je nachdem, ob eine Maklerprovision zu entrichten ist oder nicht). Erst dann starten die Umzugsvorbereitungen - auch hierzu ist noch einiges in der Pipeline. Lasst euch überraschen!

Ein Haus verkaufen

Das neue Haus ist gefunden, die Vorfreude ist groß! Allerdings haben wir bereits Wohneigentum. Was jetzt alles zu tun und zu beachten ist, schreibe ich euch heute nieder.

Zu Wichtigste vorab: Ein Haus kauft man nicht per Handschlag, jegliche Vereinbarung ist erst in dem Moment wirksam, in dem sie notariell beurkundet ist. Und bis es so weit ist, kann eine ganze Menge passieren. Das beginnt damit, dass sich beide Parteien natürlich auch bis zum Notartermin umentscheiden können. Um nicht plötzlich mit Sack und Pack auf der Straße zu stehen, sollte also der Kaufvertrag für das neue Eigenheim zuerst notariell beurkundet werden, bevor man die Beurkundung des Verkaufs des alten Eigenheims angeht. Die Vorbereitungen - Annonce, Besichtigungen, Käuferauswahl etc. - können und sollten natürlich schon begonnen werden.

 In unserem Fall hatten wir eine mündliche Vereinbarung mit dem Verkäufer. Diese beinhaltete den Kaufpreis und den Termin der Übergabe der Immobilie - unverbindlich, wie oben beschrieben. Doch wir hatten ein gutes Gefühl dabei, der Notartermin war angebahnt (der für den Notar frühestmögliche Termin lag 4 Wochen in der Zukunft). Also planten wir den Verkauf unseres momentanen Hauses Was ich hier erlebt und gelernt habe, möchte ich euch heute berichten.


Eine Entscheidung stand für mich fest: Es wird kein Makler beauftragt. Warum werdet ihr jetzt fragen, schließlich kostet doch ein Makler den Verkäufer (fast überall) nichts, die Vermittlungsprovision zahlt doch der Käufer. Umgekehrt stelle ich dann mal die Frage: Was bringt denn ein Makler für mich für Vorteile? Ok, er macht Fotos und erstellt ein Exposee von meinem Haus, dazu nimmt er Anfragen entgegen und vereinbart Besichtigungstermine. Schließlich macht er noch einen Termin beim Notar. Das wars. Das alles stellt für mich nicht wirklich ein Problem dar - dafür soll der potenzielle Käufer so viel mehr bezahlen? Er wird sich bestimmt auch freuen, ein wenig mehr für den Umzug, Renovierung und neue Möbel übrig zu haben. Immerhin reden wir hier - je nach Bundesland - von 3-7% des Kaufpreises der Immobilie. Dazu kommt die aus meiner Sicht größte Fußangel: Der Makler ist für seine Aussagen (im Exposee, während der Besichtigung...) NICHT haftbar. Er kann also die Fragen der Interessenten frei Schnauze beantworten. Genau das habe ich leider insbesondere bei Altbauten oder denkmalgeschützten Bauten, von denen ich sehr viele besichtigt habe, fast immer erlebt: Fragen nach der Art der Wärmedämmung, den getätigten Sanierungsmaßnahmen, dem Fußbodenaufbau, den denkmalrechtlichen Vorgaben etc. wurden "wissend" beantwortet, ohne jedoch einen Funken der Ahnung zu haben. Nachdem ich das einmal raus hatte, habe ich diese Art der Fragen bereits zu Beginn einer jeden Besichtigung gezielt eingesetzt, um dann die Fragen direkt an den derzeitigen Eigentümer richten zu dürfen, auf dessen Anwesenheit bei der Besichtigung ich bestanden habe. Was passiert aber jetzt, wenn die Interessenten freundlich lächelnd zugesichert bekommen, dass z.B. eine PV-Anlage auf dem Dach überhaupt kein Problem darstelle, dass sich natürlich keine Schadstoffe in der Isolierung befinden etc.? Stellt sich dies im Nachhinein als falsch heraus, hat der Verkäufer den schwarzen Peter und damit einen unzufriedenen Käufer, der noch dazu viel Geld an jemanden zahlen muss, der ihm noch nicht mal einen Mehrwert gebracht hat.

Daher mein Appell an zukünftige Verkäufer: Wenn ihr die Immobilie selbst bewohnt bzw. vor Ort seid, überlegt doch mal, ob es nicht auch ohne Makler geht. Die Käufer werden es euch danken.

In meinem Fall war die Entscheidung einfach: Ein Exposee von meinem Haus erstelle ich gerne selbst - schließlich weiß ich um die Vorteile meines geliebten Hauses und kann es so in einem guten Licht präsentieren. Auch das Inserat bei ebay Kleinanzeigen oder immbolienscout24 ist schnell erledigt. Keine 5 Minuten später treffen die ersten Anfragen ein. Es wird zunächst einen Tag für Besichtigungen geben, hier vergebe ich die Termine im Stundentakt. Das reicht idR für einen ersten Eindruck. Wer dann wirklich kaufinteressiert ist, darf gerne noch ein zweites oder drittes Mal wiederkommen und dazu auch Freunde vom Fach oder einen Gutachter mitbringen. Ich scheine einen guten Zeitpunkt erwischt zu haben, zudem liegt unser Haus in einer gefragten ländlichen Lage und der Ort wächst stetig. Innerhalb weniger Stunden sind alle Besichtigungstermine vergeben. Auch der Besichtigungstag verläuft gut, am Abend bleiben 3-4 Interessenten, von denen ich vermute, dass sie sich wieder melden werden und das sind für einen Altbau von 1924 ganz schön viele. Dann geht es schneller als vermutet: Bereits am nächsten Mittag (einem Sonntag) kommt der erste Anruf mit der Bitte um einen zweiten Besichtigungstermin noch am selben Tag, nach Abschluss der 2. Besichtigung dann die unbedingte Zusage und der obligatorische Handschlag. Ich konnte es kaum glauben: Unser Haus war innerhalb von 24 Stunden verkauft worden! Nun ging es ab in den geplanten Urlaub. Vorher vereinbarte ich noch den Notartermin, da man hier immer eine Vorlaufzeit von mehreren Wochen einkalkulieren muss. Die letzten Details wurden mit den Käufern abgesprochen und in den Entwurf, den der Notar zur Verfügung stellte, eingefügt. Jetzt sollte ja alles klappen.

Wie es nun mal im Leben so ist, kommt es anders als gedacht. Gegen Ende des Urlaubs und genau 4 Tage vor dem Termin beim Notar erreicht mich eine Email der Käufer: Sie wollen/können das Haus jetzt doch nicht kaufen, den Notartermin haben sie soeben abgesagt, Gruß, Ende. Ich falle aus allen Wolken. Muss das gerade uns passieren? Klar weiß ich als Juristin, dass alles mit dem Notartermin steht und fällt. Trotzdem wollte ich gerne an eine Kaufzusage und eine Vereinbarung per Handschlag glauben - diese Illusion ist mir jetzt endgültig genommen. Viele Flüche später habe ich mich dann wieder nach vorne orientiert - neuer Anlauf, neues Glück. Zurück zu Hause suchte ich dann die Kontaktdaten der anderen Interessenten raus, denen wir nach der schnellen Zusage keinen zweiten Termin ermöglichen konnten. Tatsächlich hatten wir bereits wenige Tage später einen neuen Käufer und diesmal lief auch alles glatt, einschließlich Notartermin. Bald schon steht unser Umzug an und die Übergabe des alten Häuschens an die neuen Eigentümer. Ich bin sicher, unser Häuschen kommt in gute Hände!

Das richtige Umzugsunternehmen - Teil 2

Hier lest ihr, wie es anfing (Teil 1) und hier jetzt, wie die Geschichte weitergeht.
Schritt 3 sollte uns näher an unser Ziel bringen: einen stressfreien Umzug ins neue Haus. Immer noch sind 3 Alternativen im Rennen:
a) eine große Vermittlungsplattform (movinga.de)
b) ein kleines regionales  Unternehmen, welches ich über Kleinanzeigen gefunden habe und
c) ein Umzugsriese (confern).


a) schickt tatsächlich nach 3 Tagen ein umfangreiches Angebot mit allem Drum und Dran: Packlisten, AGB, Zahlungsmodalitäten etc.. Das Angebot klingt tatsächlich gut, seriös wirkt das Unternehmen auch. Ein guter Zeitpunkt, um mal etwas zu recherchieren. Hinter movinga.de steht ein Berliner Dienstleister, der ein Callcenter betreibt. Zudem übernimmt der Dienstleister die Vertragsabwicklung und das Forderungsmanagement für ein ganzes Netzwerk aus einzelnen (Umzugs-) Unternehmen. Wenn ein Kunde mit Auftrag droht (d.h. ein Angebot anfordert), werden die Eckdaten auf einer Partnerplattform veröffentlicht und die Unternehmen können sich um den Auftrag bewerben. Der günstigste Preis gewinnt. Gegenüber dem umziehenden Kunden bleibt aber geheim, welches Unternehmen den Umzug durchführen wird - es ist also eine Überraschung, wer am Umzugstag dann vor der Tür steht (oder auch nicht). Das führt zwangsläufig auch zu dem Nachteil, dass man keinen Ansprechpartner beim durchführenden Unternehmen hat und auch nicht bekommt. Kommt es also zu irgendwelchen Problemen, sei es, dass der LKW im Stau steht, einen Unfall hat oder überhaupt nicht kommt, weil Leute ausgefallen sind, ist man auf die Hotline in Berlin angewiesen. Inwiefern man dem Braten traut, muss jeder für sich entscheiden. Im Netz gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte die zusammengefasst aussagen, dass wenn alles glatt läuft, der Subunternehmer pünktlich ist und einen Wagen mit ausreichend Ladefläche mitgebracht hat, die Abwicklung über movinga eine tolle Sache ist. Wehe, wenn in der Kette irgend etwas nicht läuft wie am Schnürchen. Das bringt mich schon zum Überlegen. Ich erbitte bei dem sehr schnell und häufig telefonisch nachfassenden Mitarbeiter eine Verlängerung der sehr knapp bemessenen Annahmefrist (2 Tage!). Und noch einmal, und noch einmal. Dann bekomme ich schon weitere 10% Nachlass angeboten. Und noch einmal - ich will mich nicht drängen lassen, schließlich sind es noch einige Wochen Zeit. Die Anrufe im 2-Tages-Takt empfinde ich inzwischen als aufdringlich und unangenehm.

b) Hier kommt tatsächlich nach 2 Tagen - an einem Sonntag - noch ein Angebot per Email. Zum Auftragsgegenstand wird die What's App-Kommunikation und die dort dokumentierten Bilder erklärt. Keine AGB, keine weiteren Bedingungen oder Informationen. Das ist für mich Anlass genug, noch einmal nachzuhaken. Die Kommunikation verläuft sehr freundlich. Die Zahlung per Überweisung, 50% nach der Durchführung des Umzugs nach Rechnungsstellung ist kein Problem, die für Umzugsunternehmen üblichen Versicheurngen existieren, die weiteren Fragen werden auch zufriedenstellend beantwortet. Der Preis liegt in derselben Preisklasse wie der anonyme Auftragnehmer bei movinga. Das Unternehmen bleibt weiter im Rennen.

c)  Die Mitarbeiterin steht pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt vor der Tür und lässt sich jeden Raum und jede Ecke zeigen. Alles wird in einer Liste dokumentiert und das Frachtvolumen noch vor Ort ausgerechnet. Besonders interessant: das errechnete Volumen beträgt nahezu 50% unseres derzeitigen Haus-Volumens. Dabei sei angemerkt, dass wir keine Messis sind, man alle Räume noch durchqueren kann, auch ohne an Gegenstände zu stoßen und auch Schränke oder Regale bei uns eher spärlich gesät sind. Zu dem Zeitpunkt liegen bereits 2 Angebote vor, mit denen ich die Dame konfrontiere in Bezug auf das errechnete Frachtvolumen. Nein, ihre Berechnung sei solide und gründe auf viele Jahre Erfahrung. Jedes Unternehmen, dass anders plane, würde mir später einen Teil der Möbel einfach stehen lassen oder saftige Nachforderungen erheben. Die seien ja ohnehin alle unseriös. Das Angebot liegt dann, wie aufgrund der errechneten Kubikmeter erwartet, auch ein Vielfaches über A und B. C schießt sich damit selbst aus dem Rennen.

Die Auftragsbestätigung geht an B, jetzt geht es langsam ans Einpacken.

Montag, 19. November 2018

Das richtige Umzugsunternehmen

zu finden ist viel schwerer, als ich gedacht hätte. Aber es hat durchaus auch amüsante Seiten. Vorab: Ich bin schon sehr oft umgezogen, hauptsächlich jedoch alleine (während des Studiums und danach) oder maximal zu dritt. Inzwischen lebe ich aber nicht mehr alleine auf 20qm, sondern wir sind inzwischen zu fünft und bewohnen im Moment ein Haus mit 165qm, Nebengebäude und großem Garten. Selbst den letzten Umzug vor 11 Jahren haben wir noch in Eigenregie geplant und durchgeführt: viele liebe Freunde und Bekannte haben damals geholfen, die vielen Kisten zu schleppen, zu verladen etc.

Das können und wollen wir heute niemandem mehr antun - ja, wir sind langsam in einem Alter, wo man auch mal "Rücken" hat - wie der Badener so schön sagt. Also soll ein professionelles Umzugsunternehmen her. Doch das stellt sich als einfacher gesagt als getan heraus.


Schritt 1: 
a) Ich frage Dr. Google. Der schlägt mir diverse Vermittlungsplattformen vor. Ok, kann man ja mal ausprobieren - klick. 
b) parallel starte ich eine Suche bei ebay-Kleinanzeigen - sowohl am Start- wie auch am Zielort. Das ergibt einige mehr oder weniger aussagekräftige Ergebnisse. Eine nette Nachricht mit den gröbsten Eckdaten ist schnell geschrieben - mal abwarten, was an Antworten kommt.
c) Natürlich dürfen auch die Branchenriesen nicht fehlen (wobei ich zu dem Zeitpunkt noch davon ausgehe, dass diese über die Vermittlungsportale mit  abgedeckt werden, ähnlich wie bei anderen Vergleichsportalen wie verivox o.ä.). Auch hier geht meine Nachricht per Email raus.


Schritt 2:
a) Ich lande bei Movinga.de - nach eigenen Aussagen "mehr als nur ein Umzug" und mit über 20.000 durchgeführten Umzügen ein großer Player. Als erstes soll ich bitte alle Möbelstücke erfassen bzw. aus einer Liste auswählen, dann noch die genaue Anzahl der Kartons angeben. Uff - ich bin erstmal platt und breche nach der ersten Eingabemaske mit Start- und Zieladresse ab. Wie soll man denn bitte 3 Monate vor dem Umzug die genaue Anzahl an Kartons wissen oder auch nur schätzen? Kurz darauf klingelt das Telefon, ein Mitarbeiter von Movinga ruft an und fragt, wie er mir helfen könnte. Ist das Service oder müssen die dringend Aufträge reinholen? Egal, er ist sehr freundlich und hat Verständnis dafür, dass ich mich nicht durch 200 Eingabemasken quälen will. Ich darf ihm eine Aufstellung der Möbelstücke in beliebiger Form schicken und er erstellt ein Angebot. Für die Anzahl der Kisten greift er auf einen "Erfahrungswert" von anderen Umzügen mit ähnlicher Personenzahl und Wohnfläche zurück. Das klingt erstmal alles sehr gut, ich bin gespannt.

b) Bei den Antworten der Kleinanzeigen-Anbieter muss ich oft schmunzeln, manchmal lachen und auch mal direkt "Entf" drücken. Bis heute haben einige überhaupt nicht geantwortet. Hier und da kam auch direkt zurück: "LKW und 3 Leute 90,-€/Stunde bar" - ohne überhaupt einen Firmennamen oder weitere Informationen. Ab in den Papierkorb - das kann bei einem Umzug eines Studizimmers passen, für ein ganzes Haus reicht es mir leider nicht als Kalkulationsgrundlage. Noch dazu bin ich - wie wohl alle Juristen - sehr sensibel für Vertragsdetails und so ganz ohne geht es ja nun gar nicht. Ein regionales kleines Unternehmen schafft es allerdings, im Rennen zu bleiben. Hier läuft fast alles über What's App, ich schicke Fotos der Zufahrt, des Eingangs und aller Möbelstücke und soll schon nach 2 Tagen ein Angebot per Email erhalten.

c) Bei den Branchenriesen reagiert eins von zwei angeschriebenen Unternehmen mit einem prompten Anruf: Die Vertriebsbeauftragte möchte vorbeikommen und sich persönlich ein Bild machen und mich beraten. Ich vereinbare einen Termin für die kommende Woche.

Schritt 3 folgt :)

Freitag, 16. November 2018

Bald ist es soweit

Jetzt ist es bald soweit: Alle Verträge sind unterschrieben, der Umzug steht schon in wenigen Wochen bevor.
Bis dahin gibt es noch genug zu tun: Ein Umzugsunternehmen muss gefunden werden, die Kinder an den neuen Schulen angemeldet, neue Schulbücher besorgt (wir ziehen ja von BaWü nach Rheinland-Pfalz - da ist alles ein wenig anders) und natürlich warten hunderte von Kisten darauf, gepackt zu werden. Ein wenig graut es mir schon davor - schließlich haben wir jetzt 11 Jahre in unserem Häuschen gewohnt und gewerkelt, da hat sich eine ganze Menge an Zeug angesammelt.
Die Vorfreude überwiegt - schon bald bekommen wir die Schlüssel zu unserem historischen Schatz.

Gäste-WC

 Es hat sich mal wieder etwas verändert: unser Gäste-WC Als wir das Haus gekauft haben, war es in einem Zustand, mit dem wir erstmal gut leb...