Montag, 31. Dezember 2018

Schlüsselübergabe


Schlüsselübergabe
Am 28.12. war es dann endlich soweit: Wir haben die Schlüssel für unser neues Projekt bekommen und können endlich starten. Natürlich ist die Freude riesengroß! Klar gibt es auch die ein oder andere Enttäuschung - wie z.B. die Räume im Nebengebäude, die keineswegs geräumt sind, sondern bis unter die Decke mit Krams vollgestopft sind. Dort gilt es erstmal zu entrümpeln. Ich sehe es positiv: vielleicht ist ja das ein oder andere Teil dabei, das wir noch gebrauchen können. Gefunden habe ich schon einen Hobel, diverse Steckdosen und Lichtschalter, eine Tauchpumpe und 12 Bauernstühle. Mal sehen, was sich noch alles in den unzähligen Kisten und Körben versteckt. Ich nutze jetzt die Feiertage, um auszuräumen und erste Räume herzurichten - daher ist es gerade etwas ruhig hier. Ich verspreche - Bilder und Berichte folgen :)

Die ersten Teilprojekte werden sein, eine Wand zu entfernen und eine neue an anderer Stelle zu setzen, eine alte Küche zu einem Arbeitszimmer zu machen und die Parkettböden zu schleifen und instand zu setzen. Im Erdgeschoss darf der Boden bleiben - hier sind durchgängig Cotto-Fliesen verlegt.

Mittwoch, 12. Dezember 2018

aus dem Arbeitsleben

Studie zur Industriespionage
In den letzten Tagen hatte die neue Baustelle - unser Haus - mal etwas Pause. Ich war beruflich voll eingespannt und der Aufwand hat sich ausgezahlt. Mit meinem fachlichen Hintergrund als Juristin und Ökonomin arbeite ich seit inzwischen fast 20 Jahren in der Wissenschaft, im Bereich der System- und Innovationsforschung für und mit kleinen und mittelständischen Unternehmen. In den letzten 3 Jahren habe ich vorrangig auf dem Bereich der Wirtschafts- und Industriespionage und der damit einhergehenden Betroffenheit der deutschen Unternehmen geforscht. Ein sehr wichtiges und großes Projekt konnte ich nun mit den Partnern vom Max-Planck-Institut in Freiburg (Br.) und vom Fraunhofer ISI erfolgreich abschließen: WiSKoS.

In einem umfangreichen 3-stufigen Forschungsansatz konnten wir nachweisen, dass weit mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) betroffen sind, als bisher angenommen. Aber auch die Erarbeitung von Maßnahmen zur Prävention ist nicht zu kurz gekommen. Die dazu erarbeiteten Materialien richten sich an KMU, Wissenschaftsorganisationen und die Polizeibehörden. Sie sind (außer die Dokumente für die Polizeibehörden) unter dem o.g. Link abrufbar. 

Download: Studie Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung

Die Ergebnisse wurden letzte Woche in Berlin im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem BKA und dem LKA Baden-Württemberg vorgestellt und trafen auf offene Ohren. Nahezu alle wichtigen Medien berichteten in der letzten Woche:



Wirtschaftswoche
Die Welt

ZDF
BKA v. 6.12.18
FAZ
datensicherheit.de
N TV
Secupedia
SWR3
Finanzwelt.de
Cash.Online
IT-Zoom











Donnerstag, 6. Dezember 2018

Kalkfarbe für Möbel

Bei meinen ersten Versuchen mit dem Baustoff Kalk (ich berichtete hier), habe ich die wunderbar matte und leicht texturierte Oberfläche schätzen gelernt. Diese erinnerte mich sofort an das, was im Moment als "Kreidefabe" vermarktet wird. Kreidefarbe kann man inzwischen im Baumarkt oder auch im Internet kaufen. Der Name lässt an eine historische oder natürliche Farbe denken und ist damit irreführend! Bei Kreidefarbe handelt es sich um einen ganz "normalen" Acryllack, der mit Calciumcarbonat oder Gips gefüllt wird und so seine Textur erhält.

Kalkfarbe - sichtbarer Pinselstrich, supermatt

Streichkalk bzw. Sumpfkalkfarbe ist zumindest von der Optik her mindestens gleichwertig - es ergibt sich eine supermatte, strahlendweiße (sofern nicht eingefärbt) Oberfläche mit sichtbarem Pinselstrich. Jetzt bleibt zu experimentieren, ob Streichkalk auch auf Holzoberflächen gut hält und sich in der Praxis bewährt. Herhalten muss unser Vitrinenschrank im Esszimmer. Er ist Buche massiv geölt und wird mit seinem inzwischen leicht rötlichen Ton nicht in unseren neuen Eßbereich (Terrakotta-Fliesen und dunkelbraune Holzbalken) passen. Daher ist er das ideale Objekt für meinen Test.
vorher: Buche massiv geölt

Zunächst reinige ich die Oberfläche mit normalem Spülmittel. Mehr mache ich erstmal nicht - schließlich hat die sog. Kreidefarbe den Ruf, auf allem und vor allem ohne Vorbehandlung zu haften. Jetzt teste ich an der Rückseite: der Streichkalk wirkt auch hier zunächst milchig, trocknet aber gut deckend. Leider zeigt sich schon während des Trocknens der Farbe, dass das geölte Buchenholz gelb durchschlägt - das hatte ich befürchtet. Also komme ich um eine Grundierung nicht herum. Möglich ist jetzt ein sogenannter Isoliergrund auf Acrylatbasis aus dem Baumarkt oder aber die klassische und natürliche Variante mit Schellack. Da ich ja eben kein Plastik auf meinen Möbeln haben möchte, mache ich mich auf die Suche nach Schellack und finde im Internet Schellack-Blätter. Was mache ich jetzt damit?

Schellack stammt von einem kleinen apfelkerngroßen Insekt, der "Laccifer lacca". Es läßt sich auf in Indien beheimateten Bäumen nieder. Während der Fortpflanzungsphase saugt es den Saft, der aus den Zweigen austritt und scheidet ihn wieder als bernsteinfarbene harzige Substanz aus. Diese Substanz formt einen Kokon um das Insekt, der als Schutz für die dann zu legenden Eier dient. Dieser Kokon ist der Rohstoff für Schellack. Er kommt in Blätterform in den Handel und wird sehr vielfältig eingesetzt - für Möbelpolituren, früher für Schallplatten, im Musikinstrumentenbau und sogar für den Überzug von Lebensmitteln, wie etwa den Kinder Schoko-Bons oder Liebesäpfeln. Er ist also wirklich komplett natürlich und unbedenklich. Um einen Lack zu erhalten, gibt man eine Handvoll Blätter in ein Marmeladenglas und gießt ca. 100ml Alkohol dazu. Verschlossen bleibt das Glas über Nacht stehen und kann am nächsten Tag aufgerührt werden. Die dickflüssige Masse giesse ich nun durch eine alte Wollsocke, die als Filter dient und die Feststoffe und die natürlichen Verschmutzungen zurückhält. Schon ist der Lack fertig und kann sofort verwendet werden. Er kann bei Bedarf jederzeit mit Alkohol verdünnt werden. Während der Anwendung immer wieder rühren, da die Lackinhaltsstoffe nach einer gewissen Zeit absinken. Das ist schon alles. 

Nach dem Trocknen streiche ich den Schrank mit der Kalkfarbe. Dazu nutze ich einen breiten Malerpinsel. Der Pinselstrich ist gut sichtbar. Vom Effekt würde ich sagen, es geht in Richtung Vintage, Landhausstil oder man könnte auch im Shabby-Stil weiterarbeiten. Die Farbe trocknet bei Zimmertemperatur innerhalb weniger Stunden. Dann trage ich Streichwachs mit einem Baumwolllappen (aus einem alten T-Shirt geschnitten) auf die Oberfläche auf und massiere es leicht ein. Das soll die Oberfläche widerstandsfähiger machen und auch ein feuchtes Abwischen ermöglichen, was ja Kalkfarbe sonst nicht so gerne mag. Dann ist er fertig, der Schrank für die neue Küche:
Schrank mit Kalkfarbe gestrichen, mit Wachs behandelt
Ich bin mit der Optik sehr zufrieden, wie sich die Farbe in der Praxis bewährt (dieser Schrank wird jeden Tag mehrmals geöffnet und geschlossen - die Knöpfe werden dabei von den Kindern gerne ignoriert), werde ich berichten. Und zur Ausgangsfrage, ob Kalkfarbe gleichwertig zur sog. Kreidefarbe ist, ist zu sagen, dass die Eigenschaften durchaus ähnlich sind. Auch ich konnte ohne Anschleifen arbeiten, die Anzahl der Arbeitsgänge (grundieren, Farbe auftragen, versiegeln) ist identisch. Wie es mit der Langzeithaltbarkeit aussieht, wird die tägliche Nutzung (und der Umzug) zeigen.

10.01.19: Die ersten Flecken (v.a. Abdrücke von Schokoladenfingern) ließen sich gut abwischen. Allerdings hat der Staubsauger erste Macken hinterlassen. Die Farbe ist definitiv nicht sehr stoßfest. Es sind zwar nur kleine Stellen, hier ist die Farbe aber sichtbar abgestoßen.

Montag, 3. Dezember 2018

Kalkputz

Vor ein paar Tagen habe ich ja bereits berichtet, dass ich sehr begeistert von Lehmputz und Lehmfarben für Wände im Innenbereich bin (Link).Jetzt stehe ich mit dem neuen Haus auch vor neuen Herausforderungen: Es ist innen wie außen mit Kalk verputzt und gestrichen. Da musste ich mich erst mal aufschlauen.

Kalkputz und Kalkfarbe
Ein Sack Kalkputz war schnell besorgt im Baustoffhandel für Naturbaustoffe, ein Stück rohe Ziegelwand gibt es auch noch im Keller, also ran an den Test. Beim Kalkputz (=Kalkmörtel) handelt es sich um eine Mischung aus Sand und gelöschtem Kalk (dieser wird durch Brennen von Kalkstein und Ablöschen mit Wasser hergestellt) als Bindemittel. Der Putz ist rein mineralisch und da er keine organischen Bindemittel enthält, hat Schimmel keine Chance (keinen Nährboden).


In der Verarbeitung gibt es nur wenige Besonderheiten: Kalk ist alkalisch, d.h. Spritzer vom Putz auf der Haut sollten sofort abgewaschen werden. Zudem darf der Kalkputz nicht zu schnell abtrocknen, sonst platzt er wieder von der Wand. Das liegt daran, dass der gelöschte Kalk Ca(OH)2 beim Aushärten (Calciumhydroxid) Kohlendioxid (CO2) aus der Umgebungsluft aufnimmt  und in Reaktion mit dem Anmachwasser (H2O) wieder zu Kalkstein (CaCO3) umgewandelt wird. Verdunstet das Wasser aus dem Putz zu schnell, dann wird die Karbonatisierung vorzeitig gestoppt und der Putz geht evtl. keine ausreichende Bindung ein oder die Oberfläche kreidet später. Der Putz lässt sich sehr gut aufziehen und ist dabei durchaus vergleichbar mit einem "normalen" Zementputz. Nach dem Anziehen kann er mit einem Reibebrett bearbeitet und glatt gezogen werden. Schutzbrille und Handschuhe würde ich euch unbedingt zum Arbeiten empfehlen.

Doch Kalkputz ist nicht gleich Kalkputz. Ich habe bewußt einen fertigen Kalkputz gewählt und dabei drauf geachtet, dass keine chemischen Zuschläge verwendet und die Inhaltsstoffe voll deklariert werden. Nur so ist sichergestellt, dass die positiven Eigenschaften des Kalkes in Bezug auf die Wohngesundheit voll erhalten bleiben. Ich kaufe z.B. keine Produkte, die synthetische Zuschlagstoffe oder Konservierungsstoffe enthalten. Als Bindemittel reichen  hydraulische Kalke und Weißkalkhydrat völlig aus.

Nach dem vollständigen Austrocknen des Putzes habe ich die Wand mit einem ganz einfachen Sumpfkalk aus dem Baumarkt gestrichen. Der ein oder andere wird ihn kennen: früher wurden die Ställe damit gekalkt. 

Sumpfkalk

Die Vorteile liegen auf der Hand: Kalk wirkt antibakteriell, ist atmungsaktiv, absorbiert Gerüche, baut Schadstoffe aus der Luft ab, bietet Schimmel keinen Nährboden und ist ohne weitere Zugabe von Pigmenten strahlendweiß. Beim Streichen wirkt er noch etwas milchig-transparent, nach der Trocknung deckt er aber wunderbar und es entsteht eine ganz pudrig-matte Oberfläche. Mit kalkechten (wichtig!) Pigmenten lässt er sich auch prima einfärben, doch dazu später mehr. Der Nachteil bei dem von mir gewählten Sumpfkalk ist, dass er leicht kreidet, d.h. wenn man mit der Hand über die Wand streicht, verbleibt ein wenig weißer Staub an der Haut. Dies liegt an der Qualität der Farbe und lässt sich prima vermeiden: Je länger der Kalk eingesumpft wird, desto belastbarer wird die Oberfläche später. Gute und abriebfeste Kalkfarben erkennt man also daran, wie viele Monate sie eingesumpft wurden. 12 sollten es mindestens sein - je mehr, desto besser. Kalkfarbe an sich ist nicht wasser- oder wischfest. Möchte man wischfeste Oberflächen erzielen, muss man die Oberflächen weiter veredeln, z.B. mit venzianischer Seife (Tadelakt) oder mit Streichwachs. So entstehen tolle Oberflächen - von ganz matt bis hochglänzend.

Das Arbeiten mit Kalkputz und Kalkfarbe hat Spaß gemacht, ich werde hier sicher noch weiter experimentieren. Beim Streichen mit Sumpfkalk kam mir die Ähnlichkeit der Oberfläche mit der gerade gehypten Kreidefarbe in den Sinn: auch hier entsteht eine pudrig-matte Oberfläche mit sichtbarem Pinselstrich. Nur hat Kreidefarbe, so wie sie in Baumärkten und in diversen Shops im Internet angeboten wird, so gar nichts mit Nautrbaustoffen zu tun. Vielmehr handelt es sich um Acryllack mit untergerührtem Calciumcarbonat oder Gips als Füllstoff. Bei meinem nächsten Expriment geht es daher darum, zu probieren, ob ich mit Kalk, Schellack und Wachs ähnliche Ergebnisse hinbekomme. Lasst euch überraschen!



Gäste-WC

 Es hat sich mal wieder etwas verändert: unser Gäste-WC Als wir das Haus gekauft haben, war es in einem Zustand, mit dem wir erstmal gut leb...